Wir starteten in die Saison 2022 an Ostern mit viel Sonne und meist guten Winden mit einer Dufour 430 Grand Large in der Marina in Punat auf Krk.
Kaum hatten wir am Sonntag früh nach der Einweisung und ein paar Übungen und „Über Bord Manövern“ vor der Marina von Punat den Kurs Richtung Mali Losinj aufgenommen, frischte der Wind dermaßen auf, dass eine Rückkehr nach Punat nicht mehr in Frage kam. Konstant über 30 Knoten Wind und in Böjen auch oft über 40 Knoten herrschte eine von „Respekten vor den Kräften der Natur bestimmte Spannung“ an Bord. Wir refften unsere Rollgenua auf Handtuchgröße, das Groß war geborgen und liefen ein paar Stunden Richtung Süden, bis an die Südspitze von Cres. Die achterlichen Wellen ließen sich gut steuern, doch dieser harte Einstieg war nicht ideal, Anzeichen von Seekrankheit bei 2 Mitseeglern waren die Folge.
Als wir dann die bei nördlichen Winden extrem gut geschützte Bucht von Luka Jadriscica erreichten, hellte sich die Stimmung auf. Aufgrund der Nebensaison war der Steg leer und kostenlos, aber auch ohne Strom oder Wasser. Wir waren allein, unsere Bordküche und Köche zauberten – hmm lecker. Wir genossen die traumhafte Ruhe in der Nacht, den Sternenhimmel und die erste überstandene Mutprobe.
Entgegen den ursprünglichen Plänen entschlossen wir uns am Montag für eine sehr gemütliche Tour und gaben das Ziel Telascica Park auf.
Am nächsten Tag ging es nach Ilovik, wie immer ein Genuß in der Nebensaison, wenn noch keine Touristen die kleine Insel bevölkern.
Dann ging es weiter in eine Bucht im Südwesten von Losinj, wo wir bei leichtem Schwell ankerten, das Wasser sich aber mehr und mehr beruhigte. Mit den mitgebrachten Neoprens machte das Schnorcheln richtig Spaß, obwohl das Wasser aufgrund des kalten Frühjahrs kaum 18 Grad hatte.
Unsere Bordküche wurde kurzerhand durch den Aussengrill erweitert und es gab super leckere Zucchine und selbstgemachte Cevapcici und viele weitere Leckereien. Es folgte eine weitere traumhafte Nacht an Bug und Heckanker.
Leider hatte sich der Heckanker in einer Kette verfangen, sodass ich ihn am morgen auf ca. 5m freitauchen musste. Nach drei Anläufen war er frei und es ging weiter in den Hafen von Mali Losinj.
An dieser Stelle möchte ich aber eine Anmerkung machen: so schön Kroatien ist, aber die Geldmacherei in den Buchten mit Bojen an Betonblöcken, die in der Vorsaison noch unmarkiert sind, sind eine Frechheit. Ebenso die Gebühren in den Marinas in Kroatien. Im Gegensatz zum Preis hat sich in vielen Marinas im Sanitärbereich wenig bis nichts verbessert, das muss leider mal gesagt werden. Bei uns sagt man dazu „Gschmäckle“.
Ketten und Anker: Unsere Nachbarn hatten in dieser Nacht ein ähnliches Problem, nur war es bei Ihnen der Buganker. Sie konnten sich nicht helfen. Der Support aus Mali Losinj dürfte sehr teuer gewesen sein. Ja, so macht man Geld.
Früher war vieles besser: als ich 2016 das erste Mal in dieser Bucht war, gab es noch keine Betonblöcke. Es ist in den Buchten heute oftmals gar nicht mehr möglich, eine Stelle zu finden, in der sich der Anker nicht verfangen würde. Schade Kroatien. Nach vielen Jahren werde ich nun nicht mehr an der kroatischen Küstes segeln, es ist mir zu kompliziert geworden, im Sommer zu voll und das Abkassieren für „keine Leistung“ lasse ich mir nicht mehr gefallen.
Von dort aus ging es wieder retour nach Punat, wir waren drei weitere Nächte in Buchten und genossen die Ruhe der Vorsaison. Bitte habt Verständnis, wenn ich nicht sage wo wir waren, sonst sind auch diese Buchten in Kürze kommerzialisiert.
Nach unserer Rückkunft in die Marina setzte prompt der Regen ein, wir hatten unheimlich Glück mit dem guten Wetter. Gut erholt und mit tollen Eindrücken traten wir die Rückreise an.